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  Raus aus dem Klassenzimmer, rein in den Gerichtssaal

22 Schüler*innen im Gespräch mit Richter Roman Evertz – Teilnahme an Gerichtsverhandlung

 

Beilstein. Recht in echt – das stand für die Klasse 9d des Herzog-Christoph-Gymnasiums auf dem Stundenplan. Den Schüler*innen wurde die Möglichkeit geboten, einen Strafprozess am Amtsgericht Heilbronn zu verfolgen.

Das Bild, das sich viele Schüler*innen von Gerichtsverhandlungen machen, ist stark durch Filme verzerrt. Umso wichtiger ist es, dass Jurist*innen und Richter*innen die Schularbeit von Lehrer*innen unterstützen und einen Besuch in ihrem Gerichtssaal möglich machen. „Schulklassen sind immer willkommen und auch Praktikumsplätze am Amtsgericht stehen für Schüler*innen bereit“, so Richter Roman Evertz. Wichtig sei für Jugendliche zu sehen, dass es auch ernst werden könne.

Im ersten Teil der Verhandlung wurde die Anklageschrift verlesen. Der Angeklagte aus Polen zeigte sich bezüglich seines Vergehens verständig: Autodiebstahl. Im Raum anwesend waren Richter Roman Evertz, zwei Schöffinen, eine Dolmetscherin, eine Staatanwältin, die Protokollantin und der Verteidiger des Angeklagten. Zunächst wurde der Beklagte zu seinen persönlichen Umständen befragt und er durfte sein Vergehen nochmals selbst darstellen.

Nach einer Verhandlungspause wurden noch zwei Kriminalbeamte aus Bayern als Zeugen vernommen, die aus ihrer Sicht die Festnahme des Angeklagten schilderten.

Angeregt verhandelt wurde über die Frage, ob der Angeklagte bei seiner Festnahme genügend über seine Rechte in englischer Sprache aufgeklärt worden sei. Die Erwartungshaltung der Jugendlichen wurde bei dieser Gerichtsverhandlung weit übertroffen, da sowohl der Inhalt der Verhandlung nichts Alltägliches darstellte als auch die Tatsache, dass der Angeklagte, der bereits in Untersuchungshaft saß, in Handschellen vorgeführt wurde. 

Die Schüler machten von dem Angebot des Richters Roman Evertz, nach der Gerichtsverhandlung Fragen zu stellen, regen Gebrauch. So wollten sie etwa wissen, ob er schon häufiger Urteile im Nachhinein bereut oder kritisch betrachtet habe. Oder ob es sogar schon mal Tumulte im Gerichtssaal gegeben hätte, weil ein Urteil nicht akzeptiert worden sei. Beides konnte Richter Roman Evertz verneinen. Dass nach dem Gerichtsbesuch die Verhandlung detailliert ausgewertet werden konnte, war definitiv der Höhepunkt des Besuches am Amtsgericht Heilbronn. Eine bessere Vertiefung und Verinnerlichung des Themas „Rechtsprechung in der BRD“ hätte es nicht geben können.

Autor: Pia Martinez Schramm

Klasse 9d

Foto: Melanie Hage

BrandenburgertorVierstündiger Gemeinschaftskundekurs in Berlin

Schüler durften das politische Berlin live nach der Bundestagswahl erleben

Beilstein. Die Bundestagswahl am Herzog-Christoph-Gymnasium ist nicht nur ein Thema im Klassenzimmer. Die Schüler des vierstündigen Gemeinschaftskundekurses durften die wichtigsten politischen Institutionen live erleben. Diese Exkursion wurde auf der Grundlage genehmigt, dass die Schüler ihr Wissen für die Abitursternchenthemen vertiefen sollten.

Herrschaftskontrolle ist Teil des Schwerpunktthemas im Neigungsfach Gemeinschaftskunde. Wie genau diese Kontrolle von den 16 Karslruher Richtern in den scharlachroten Roben ausgeübt wird, hatten die Schüler der Jahrgangsstufen I und II zwar schon im Unterricht durchgenommen, beim Besuch vor Ort am Freitag, 23. Januar, wurde aber vieles nochmals wiederholt und manches Neue veranschaulicht.

Nach der Sicherheitskontrolle am Eingang der just für 55 Millionen Euro renovierten Glaskuben, wartete Stephan Stadtler von der Pressestelle auf die 24 neugierigen Schüler und führte sie direkt in den großen ehrwürdigen Sitzungssaal, den man sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Er nahm in einem der bequemen Richtersessel Platz und referierte über das höchste Gericht Deutschlands.

Historische Veränderungen wie die Reduzierung der Richterzahl erklärte er ebenso wie die wichtigsten Aufgaben des eigenständigen Verfassungsorgans. Anhand konkreter Prozessbeispiele wurden die einzelnen Verfahrensarten in Erinnerung gerufen. Anschließend stellte sich Stadtler den zahlreichen Schülerfragen.

Nach dem Gerichtsbesuch schauten sich die Schüler noch vom Turm des Karlsruher Schlosses die Fächerstadt von oben an und besuchten im Zentrum für Kultur und Medien die Ausstellungen „Gameplay“ oder „Civic Radar“.FotoBVerfG